Britta Bode

Schmuck und Objekte

Marlene Jochem (Theodor-Zink-Museum Kaiserslautern)

 

Katalog zur Ausstellung „Britta Bode, Thomas Naethe, Rita Termes – Schmuck und Keramik“

Britta Bodes Schmuck ist weder schmückendes Accessoire noch hochkarätiger Wertgegenstand. Ihre Broschen, Armreife, Ringe und Colliers bestechen auf den ersten Blick durch die strenge und reduzierte Form- und Materialsprache und handwerkliche Solidität. Abstrakte geometrische Formen wie Quadrat oder Oval, gerade oder spannungsvoll gebogene Linien folgen einem großzügigen und klaren Entwurf, der weder Kleinteiligkeit noch Überfrachtung zulässt, sondern sich bei aller Schlichtheit sehr eigenwertig behauptet.

Was zunächst wie eine fast grafische Flächen- und Linienkomposition wirkt, erschließt sich dem tastenden Blick als differenziertes, dreidimensionales Gefüge. Vor- und rückseitig gewölbte Reifen und Ovalformen, massiv aus Ebenholz oder Silberblech getrieben, Kugeln und schiffchenförmige Gebilde treten als körperhafte Volumen in Dialog mit geraden Vierkant- oder Rundstäben, flachen Bändern oder gewölbten „Überdachungen“, die verbindend, überfangend oder durchsteckend den Körper im Raum positionieren.

Die in kleinen Formaten konsequente Umsetzung einer Raumidee und seine Strukturierung verleihen den Arbeiten eine besondere Großzügigkeit, manchmal sogar Monumentalität. Das Schmuckstück löst sich aus seiner Zweckgebundenheit und wird zur Plastik. Selbst die Übertragung ins große Format, stets ein kritischer Prüfstein der räumlichen und plastischen Qualität, führt zu überzeugenden Ergebnissen.

Dr. Matthias Brück (Landau)

 

Einführung zur Ausstellung „Britta Bode und Charlotte Schäfer – Architektonische Visionen“, Museum für Weinbau und Stadtgeschichte Edenkoben

Zuerst, so scheint es, würden die Schmuck-Objekte von Britta Bode hauptsächlich aus einer stark konstruktivistisch orientierten Komposition heraus leben. Ein kompakt gefügtes Material – eine Kombination zumeist aus Silber, Ebenholz, bisweilen Gold, Kupfer oder mattiertem Acrylglas, die auch mit sogenannten nicht-wertvollen Stoffen akzentuiert werden kann, präsentiert sich auf den „1. Blick“ als eher hermetisch.

Doch der „1. Blick“ täuscht wie so oft. Denn diese Künstlerin versteht es, mit der vermeintlich geschlossenen geometrischen Form gerade das Gegenteil zu bewirken. Quadrat und Rechteck verlieren ihre starre Definition, gerade Flächen können angeschrägt werden, Geraden werden fast unmerklich gebogen, um so eine andere, faszinierende Raumerfahrung zu profilieren, z.B. die Erfahrung einer optischen Leere inmitten materialer Dichte.

Grafische Strenge, lokale Verschiebungen, Spaltungen und verblüffende Schattierungen – um nur einige Raffinessen zu nennen – prädestinieren diese Objekte immer wieder in der Vorstellung des Betrachters zu minimierten Skulpturen oder Plastiken. Konsequent entzieht sich Britta Bode so dem Sog des herkömmlichen, verführerischen Schmückens und Geschmückt-Werdens!